Hallo und Herzlich Willkommen zum 23. Open-Air-Filmfest in Weiterstadt...

... vom 12. bis 16. August veranstaltet das Kommunale Kino Weiterstadt das Festival im Braunshardter Tännchen.

Auch in diesem Jahr wurden wieder mehr als 500 Filme eingereicht und die Jury stellte aus den Einsendungen das Programm für die Filmtage zusammen. Sicherlich keine leichte Aufgabe, denn aufgrund der großen Anzahl der eingereichten Werke wurden einige nicht böricksichtigt, die ein großes Publikum und eine Präsentation in Weiterstadt verdient hätten. Im Braunshardter Tännchen laufen Filme von Hobbyfilmern neben Profis und Filmstudenten, denn es entscheiden Originalität und gute Ideen, nicht die Hochglanztechnik und teure Macharten.

In diesem Jahr gibt es nachmittags zwei Neuerungen. Im Kommunalen Kino gibt es ein Programm für Kinder. Die Filme für die erwachsenen Gäste werden nicht im Kommunalen Kino sondern in einem Zirkuszelt am Braunshardter Tännchen gezeigt.

Ich möchte mich auf diesem Wege, auch im Namen der städtischen Gremien, recht herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kommunalen Kinos für die viele Arbeit bedanken. Allen Sponsoren sei auf diesem Weg für die finanzielle Unterstützung gedankt. Allen Filmemachern wünsche ich viel Erfolg bei der Präsentation ihrer Filme. Allen Besuchern wünsche ich viel Spaß und ... Film ab.

Ihr
Peter Rohrbach
Bürgermeister

Hallo Film-Freunde!
Fein, dass Ihr da seid, fein, dass es eine Filmkultur jenseits von Kinopolis und Multiplexen gibt. Gute Festivals erfreuen sich einer stets wachsenden Nachfrage, es hat sich herumgesprochen, dass hochklassige, anspruchsvolle Unterhaltung keineswegs langweilig sein muss oder gar im Elfenbeintürmchen der Filmschickeria zwischen Champagnerflöten und Lachshäppchen stattzufinden hat.

Als Veranstalter des Rüsselsheimer Filmtags freuen wir uns dabei besonders über die nun schontraditionelle Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino und dem Weiterstädter Filmfest. Im Ernst: ohne deren Mithilfe und Unterstützung wäre die Vorbereitung und die Organisation des Rüsselsheimer Filmtags weit schwieriger. Aber auch ein kleiner, etwas neidischer Blick ist dabei: In Weiterstadt können fünf Tage Filmprogramm geboten werden, in Rüsselsheim ist es aus den verschiedensten Sachzwängen heraus nur einer. Und das Platzangebot im Braunshardter Tännchenist (beinahe) grenzenlos, im Theater Rüsselsheim ist der Raum beschränkt, sodass höchstens 850 Zuschauer dabei sein können. Wie dem auch sei, es gereicht den Veranstaltern, ja der ganzen Region zur Ehre, dass es ein Filmfest wie das Weiterstädter gibt.

Danke auch dafür, dass wiederum die vom Publikum gewählten Siegerfilme ihren festen Platz im Weiterstädter Programm gefunden haben. Es ist uns ein wahres Vergnügen, die drei in Rüsselsheim mit Auszeichnungen bedachten satirischen Kurzfilme zu präsentieren.

Wir wünschen dabei nicht nur viel Spaß, sondern auch gutes Wetter an allen Festival-Tagen und ein wunderbares 23. Weiterstädter Filmfest.

Die Besten Grüße aus Rüsselsheim

Eure
Cinema Concetta Filmförderung

Nach 23 Jahren ist alles so schön wie immer und doch manches neu. Geblieben ist unser Anspruch, ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, in dem vor allem Filme jenseits des Mainstreams ihren Platz haben. So gibt es auch dieses Jahr wieder neben originellen und visuell attraktiven Experimentalfilmen kinoreife Kurzspielfilme, neben kurzweiligen Dokumentationen auch super-schöne Animationsfilme.

Geblieben ist auch der Aufführungsort im bezaubernden Braunshardter Tännchen, in dem wie eh und je das Abendprogramm stattfindet. Neu ist das Zirkuszelt auf dem BMX-Gelände beim Braunshardter Tännchen, in dem wir von 13 bis 20 Uhr das Nachmittags-Kurzfilmprogramm zeigen. Durch die Verlegung des Nachmittags-Programms aus dem Kino ins Zelt erhoffen wir uns eine Zentralisierung des Filmfestes und wollen Euch "lange" Wege ersparen. Vielleicht kommt ja mit dem Flair des klimatisierten Kinozeltes mehr Sommerstimmung auf, auf jeden Fall haben wir jetzt für Euch nachmittags fast dreimal so viel Plätze wie bisher.

Erstmals werden wir in diesem Jahr Parallelprogramme zeigen - es sind einfach zu viele zu gute Filme, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Deshalb haben wir uns dazu durchgerungen, zum Abschluss des Nachmittags-Programms ab 18.30 Uhr längere Filme im Kommunalen Kino und im Kinozelt gleichzeitig laufen zu lassen. Da wir darauf geachtet haben, dass die parallel laufenden Filme sehr unterschiedlich sind, hoffen wir, dass es keine Interessenskonflikte gibt.

Um unserer eigentlichen Prämisse "alle sollen alles sehen können" nicht völlig untreu zu werden, haben wir uns entschieden, möglichst nur lange Filme parallel zu terminieren, sodass jeweils nur ein Film verpasst wird. Am Freitag kann zwischen einem Science-Fiction-Film und Filmen zum Thema Menschenrechte gewählt werden. Am Samstag läuft im Zelt, "Dezember, 1-31" von Jan Peters, der schon mit einigen Kurzfilmen auf dem Weiterstädter Filmfest zu Gast war, parallel dazu wird im Kino die italienische Komödie "Munzungu" mit englischen Untertiteln projeziert. Am Sonntag wird ein Spielfilm von Schülern der Hauptschule Urbeckerstraße Hemer im Kinozelt gezeigt, der sich mit Drogen und Gewalt unter Jugendlichen beschäftigt, parallel dazu ist im Kino der packende Dokumentarfilm "One Girl Against The Mafia" zu sehen.

Das Kinderkino Weiterstadt knüpft an alte Traditionen an und zeigt passend zum Flair des Zirkuszeltes am Samstag um 10 Uhr den Clownfilm "Die dumme Augustine", zu dem wir alle Kleinen (und Großen) herzlich einladen. Wie immer beim Kinderkino wird es auch diesmal wieder ein Rahmenprogramm geben, zum Beispiel kann Feuerspucken nach dem Film vor dem Zelt gelernt werden. Wir hoffen, dass alle am Schminken und Verkleiden genauso viel Spaß haben wie an dem gezeigten Film! Da diesmal viele Kurzfilme eingereicht worden sind, die auch Kinder begeistern werden, hat die Sichtungsjury des Filmfests sich entschlossen, eine zusätzliche Veranstaltung für Kinder ab ca. 10 Jahren am Freitag um 14.30 Uhr im Kommunalen Kino zu veranstalten. Dort werden, allerdings ohne zusätzliche Aktionen für Kinder, 7 Spiel- und Animationsfilme gezeigt.

Als weitere feste Programmblöcke gibt es am Samstag Abend den 3. Super-8-Wettbewerb um den Weiterstädter Filmhirsch, über dessen Gewinner wieder das Publikum abstimmen kann - die Stimmzettel hierzu finden sich hinten in diesem Programmheft - und am Sonntag Abend die Preisträger des diesjährigen Rüsselsheimer Satiretages.

Mehr Programmblöcke gibt es auch dieses Jahr nicht: wir zeigen Euch in einem abwechslungsreichen und stimmigen Gesamtprogramm wieder das, was uns von den eingereichten Werken am besten gefallen, am meisten überzeugt hat. Das war wieder einmal ziemlich viel Arbeit, die aber durch die hohe Qualität des Gebotenen immer wieder aufgelockert wurde.

Um die Teilnahme am Filmfest haben sich 543 Filme mit insgesamt 157 Stunden Laufzeit beworben, ausgewählt wurden nach monatelanger Sichtung und unzähligen Diskussionen ca. 180 Filme, die 42 Stundenreine Filmlaufzeit betragen.

Thematisch fällt dieses Jahr die zunehmende Auseinandersetzung mit Arbeitslosigkeit, aber auch mit der Vergangenheit auf. So wurden zwar einige Spielfilme zu den Themenbereichen Hitler-Deutschland, Zweiter Weltkrieg und DDR eingereicht, aber an aktuelle Themen wie zum Beispielden Kosovo-Krieg scheint sich Keiner zu wagen. Eine der wenigen Ausnahmenist etwa der Film "Ax", der sich mit Vertreibung von ethnischen Minderheiten auseinandersetzt. Ein großer Teil der Spielfilme beschäftigt sich auch dieses Jahr wieder mit Beziehungen und / oder Gangstern. Verstärkt setzen sich Filmemacher mit dem Erwachsenwerden auseinander.

Auffällig in unserem Programmsicherlich, dass über ein Sechstel aller Filme Animationen unterschiedlichster Machart sind, von Puppen- über Zeichentrick bis zu Computeranimationen gestaltet sich hier auch das inhaltliche Spektrum breiter als in den Vorjahren: neben den gewohnten kurzen witzigen Streifen und Experimentellem gibt es auch poetisch-skurriles, faszinierend-morbides und weitere Überraschungen auf dem Animationsgebiet. Leider hat die Gesamtzahl der Experimentalfilme doch stark abgenommen, umso erfreulicher, dass einige der eingereichten Werke dafür wirklich Überraschendes bieten und bei aller Experimentierfreudigkeit auch eine Dramaturgie aufweisen. Im Gegensatz zum Experimentalfilm war der Dokumentarfilmbereich nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ sehr stark vertreten.

Um Euch einen Vorgeschmack auf die vielen unterschiedlichen Produktionen zu geben, hier nun ein paar Beispiele für die Vielfalt des Kurzfilmschaffens. Jens Ludwig begleitet in seinem amüsanten, aber warmherzigen und nie denunzierenden Dokumentarfilm "Morningstar" eine Frau, die an ihrem Durchbruch als Schlagersängerin arbeitet. In der Animationsirilogie "Angry Kid" werden die Sorgen und Nöte eines schrecklichen Kindes (und seiner Eltern) gezeigt. In "Große Gefühle" verliebt sich ein Teig-Hase in einen Porzellan-Hund. Wer immer noch nicht weiß, wie ein Geldautomat von innen aussieht, der sollte sich den Rüsselsheim-Zweiten "Außer Betrieb" anschauen. Der wunderschöne und ergreifende Spielfilm "Anja, Bine und der Totengräber" hat den Umgang von Kindern mit dem Tod als Thema. Die Hauptdarstellerin in Sven Taddickens "Fisch" wünscht sich nichts sehnlicher als Blumen geschenkt zu bekommen und droht ansonsten mit Furchtbarem. Ein faszinierender, perfekt gemachter Experimentalfilm ist "Mind’s Eyes", der mit Ort und Zeit spielt. Der amerikanische Regisseur Karl Nussbaum ist Sohn eines Überlebenden des Hitler-Faschismus. Sein Film "Raw Images From The Optic Cross" ist eine experimentelle und visuell sehr interessante Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.

Von denlangen Spätfilmen möchten wir Euch besonders "Oi! Warning!" von Dominik und Benjamin Reding empfehlen. Der packende Streifen lief leider noch nicht in den regulären Kinoprogrammen, obwohi er beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den Preis des saarländischen Ministerpräsidenten gewonnen hat. Samstag Nacht gibt es wieder eine Neuerung: diesmal stehen statt einem Langfilm drei längere Kurzfilme auf dem Programm (haben wir schon erwähnt, dass wir viel zu viele, zu gute Filme für die uns zu Verfügung stehende Zeit eingereicht bekommen haben und uns von vielem nur mit blutendem Herzen getrennt haben?! Eine dicke Entschuldigung analle betroffenen Filmemacher!).

Achja, da war noch was! Neben der Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst, unseren Kulturpartner, die Sponsoren und Anzeigenkunden und den unzähligen Stunden unbezahlter ehrenamtlicher Arbeit - allen Angesprochenen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt - kann das Filmfest nur durch die Spenden beim freiwilligen Eintritt und den Erlös des Essens- und Getränkeverkaufs (alles von uns selbst organisiert) überleben. Da wir von Eintrittspreisen für unsere Veranstaltung gar nichts halten, hoffen wir, dass Ihr uns weiterhin durch Spenden und Verzehr auf dem Platz unterstützt.

Ansonsten bleibt uns nur noch, Euch viel Spaß und Kurzweile für die nächsten 5 Filmtage zu wünschen.

Euer Filmfestteam