Hallo und Herzlich Willkommen zum 24. Open Air Filmfest in Weiterstadt...

... auch im neuen Jahrtausend veranstaltet das Kommunale Kino Weiterstadt vom 10. bis 14. August wieder das Filmfestival am Braunshardter Tännchen.

Eine schwierige Aufgabe für die Jury des Kommunalen Kinos, aus den mehr als 500 Filmen das Programm für die Filmtage zusammenzustellen.

Aufgrund der großen Anzahl der eingereichten Werke wurden nicht alle berücksichtigt, die eine Präsentation in Weiterstadt verdient hätten. Hier in Weiterstadt laufen Filme von Hobbyfilmen neben Werken von Profis und Filmstudenten, denn es entscheiden Originalität und gute Ideen, nicht die teure Machart und Herstellung.

Ich möchte mich an dieser Stelle, auch im Namen der städtischen Gremien, herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kommunalen Kinos für die viele Arbeit im vergangenen Jahr bedanken. Allen Sponsoren für die finanzielle Unterstützung dieser kulturellen Veranstaltung sei gedankt. Allen Filmemachern wünsche ich viel Erfolg bei der Präsentation ihrer Filme und allen Besuchern wünsche ich viel Spaß ... Film ab!

Ihr
Peter Rohrbach
Bürgermeister

"Im Wald, da sind die Räuber" - die mit einem Fön als Waffe einen Tante Emma Laden überfallen wollen, am Samstag Abend in Jan Cordsens "220V". Doch nicht nur Räuber flimmern an vier Abenden (unter Einsatz von nicht nur 220, sondern 380V) über die Leinwand im Braunshardter Tännchen, da gibt es singende Goldfische, eine liebeshungrige Zugschaffnerin, emanzipierte Luftballons, tanzende Einkaufswägen, einen phantasievollen Beatlesfan, furiose Schwertkämpfer, hungrige Trick-Küken, Vampire, Voodoo-Zauberer und zahlreiche schräge Gestalten mehr - es ist mal wieder so weit: "Im Wald, da sind die Filme"!

Zum 24. Mal wollen wir Euch im Braunshardter Tännchen und an den anderen Abspielorten das zeigen, was uns vor allem an Kurzfilmen aus aller Welt besonders überzeugt hat - wobei wir wieder einmal aus einem bunten Strauß von Anmeldungen auswählen konnten, in dem so viel verschiedene originelle, fesselnde, interessante Filme zu finden waren, dass bei der Gestaltung des Programms auch viele Filme außen vor geblieben sind, die es eigentlich auch verdient hätten, dem Publikum präsentiert zu werden (herzlichen Dank an alle Filmemacher für ihre kreativen Leistungen!). Darum haben wir uns auch eine Kritik, die wir letztes Jahr des öfteren gehört haben, zu Herzen genommen und das Open Screening wieder eingeführt: Freitag bis Sonntag jeweils von 18:00 Uhr bis 18:30 Uhr im Filmzelt können anwesende Filmemacher Werke mit einer Maximallänge von 10 Minuten zeigen, die nicht im offiziellen Festivalprogramm zu finden sind.

Ansonsten haben wir die in den Vorjahren etablierte Programmstruktur übernommen: das Kino-Zelt, im letzten Jahr erstmals auf dem BMX- Gelände beim Braunshardter Tännchen aufgestellt, wird nach den begeisterten Reaktionen, die wir dafür erhalten haben, auch dieses Jahr Abspielort für das Nachmittagsprogramm (Freitag bis Sonntag 13:00 bis 20:30 Uhr) sowie für das "Best of"-Programm am Montag (20:00 Uhr). Hier wird es am Samtag um 10:00 Uhr auch wieder ein Kurzfilmprogramm für Kinder geben, mit einigen Highlights, die das junge Publikum sonst aufgrund des Programmplatzes zu später Abendstunde nicht sehen könnte, aber auch mit ein paar Filmen, die nur in diesem Programm zu sehen sein werden. Wie bei Veranstaltungen des Weiterstädter Kinderkinos üblich, werden dabei nicht nur Filme, sondern noch mehr an Spaß und Spannung für die Kleinen geboten. Neu im Filmzelt ist die Party, mit der am Samstag Abend das Weiterstädter Jugendkino "Underground" einen weiteren Beitrag zum Filmfest leistet: neben den reinen Partygängern können hier die Unentwegten auch nach dem Spätfilm noch gesellig beieinander sein.

Auch das Kommunale Kino ist als Abspielort wieder mit von der Partie: wie im Vorjahr zeigen wir ab 18:30 Uhr Parallelprogramme vor allem auch mit längeren Filmen in Filmzelt und Kino, von denen wir denken, dass sie keine Interessenskonflikte bei Euch hervorrufen, sondern die Entscheidung für einen bestimmten Programmblock leicht fällt: am Freitag zwischen der aufwendigen Super-8-Produktion "Maldoror", zu der sich einige der bekanntesten Vertreter des Kult-Formats für einen außergewöhnlichen 90-Minuten-Film zusammengeschlossen haben (im Filmzelt) und einem erstklassigen Dokumentarfilmprogramm u.a. mit der Langfassung des letztjährigen Erfolgfilms "Und Camper, die keine sind" und "My American Grandmother", in dem eine irakische Filmemacherin ihre Beziehung zu ihrer amerikanischen Großmutter untersucht (im Kino). Am Samstag stehen zur Auswahl ein Programm mit Filmen, die vor allem von Jugendlichen gedreht wurden und uns durch ihre Frische und Originalität gefesselt haben, darunter "Auf der Straße bist Du nichts", ein spannender Videofilm über eine Clique, die überraschend in ihrem Stadtteil an die Macht kommt und eine kriminelle Organisation hochzieht, sowie "Die Ablehnung", einer der wenigen Filme, die sich mit dem Filmemachen an sich auseinandersetzt und sich in der Machart an "keine Vorbilder" anlehnt (im Filmzelt) oder der taiwanesische Krimi "The Egg", dem wir ein paar deutsche Kurzfilme, die sich des Hong Kong Action Kinos annehmen, voranstellen (im Kino). Am Sonntag schließlich ein Highlight des US-Independent Kinos, Paul Hipps von Abel Ferrara produziertes überzeugendes Erstlingswerk "Death of a Dog"(im Filmzelt), dem wieder eine Auswahl von kontroverser Dokumentarfilme gegenübersteht, die diesmal vor allem politische und gesellschaftliche Themen ansprechen, so "Das Experiment" mit exzentrischen Häuserfassaden oder "K-Day: Das Out-Comingeiner In-Sekte" über den Katholikentag (im Kino).

Unabhängige Filme, die vor allem von Idealismus und Ideenreichtum leben, Neues kreieren und vom gewohnten Sehverhalten abweichen, gibt es nicht nur im vielfältigen Indoor-Tagesprogramm, auch das folgende Open Air Programm kann nach der allabendlichen Einstimmung durch Live-Musik wieder mit zahlreichen Überraschungen aufwarten - von sicheren Publikumslieblingen wie den den animierten Ratten in "Endstation Paradies", die sich auf die Suche nach einer besseren Heimat machen, bis zu auf den ersten Blick Rätselhaftes und Sperriges wie den niederländischen Beitrag "Polder", der dann irgendwie doch länger in Erinnerung bleibt als so manch gefällige Komödie. Erfreulich die hohe Anzahl an Werken von FilmIenthusiasten, die zum ersten Mal einen Film drehten, nach eigenem Drehbuch und in Eigenproduktion, denen dabei wirklich erstaunliches gelang, beispielsweise Gianluca Vallero mit "Finimondo". Dass man mit recht unterschiedlichen Filmen einen eigenen Stil bewahren kann, beweist auch dieses Jahr wieder Sven Taddicken mit zwei außergewöhnlichen Filmen: "Schäfchen zählen" - einer von drei Eisenbahnkurzfilmen, die wir auf die verschiedenen Abendprogramme verteilt haben - und "Ice Cream".

Auch im Open Air Programm gibt es alte und neuere Traditionn, die wieder gepflegt werden: so wird am Samstag der 4. Weiterstädter Filmhirsch für einen Super-8-Film vergeben. Die Stimmzettel dafür sind erstmals nicht hinten in diesem Katitalog zu finden, sondern werden an heden, der sich am Samstag einen Filmfestbutton kauft, ausgegeben (kostenlos können wir die Stimmzettel leider nicht vergeben, da sich die Vergabe kaum regulieren lässt und wir eine fäire Abstimmung haben wollen!). Wir hoffen, damit der Kritik derjenigen, die sich in den Vorjahren ärgerten, nach einer Spende auch noch einen Katalog kaufen zu müssen, um abstimmen zu können, entgegenzukommen. Am Sonntag schließlich im Programm die Preisträger des diesjährigen 7. Satirischen Kurzfuilmtags Rüsselheim. Zum Abschluss jeweils ab 1:00 Uhr (in Weiterstädter Filmfestzeit heißt das: 25:00 Uhr) noch ein langer Spielfilm zum relaxen und genießen: am Freitag die temporeiche Komödie "Paul Is Dead" von Hendrik Handloegten über einen jugendlichen Beatles-Fan, der einer Verschwörung auf die Spur zu kommen scheint (beim Max-Ophüls-Festival in Sarbrücken mit einem der beiden Hauptpreise ausgezeichnet); am Samstag die grandiose Wiederbelebung des Mantel- und Degen-Filmes: "On Guard" (Le Bossu), in der Daniel Auteuil schwung- und humorvoll für Recht und Ordnung kämpft; am Sonntag das skurille australische Road Movie "Siam Sunset". Da am Donenrstag einige doch ein nicht ganz so langes Nacht-Programm wünschten, bieten wir an diesem Tag anstelle eines 90-Minuten-Spielfilms zwei 30minütige Kurzfilme, die in bester Hollywood-Manier unterhalten und doch ihre eigene Note bewahren: "Lotte Primaballerina" von Marc-Andreas Bochert und der Thriller "Kont@kt" von Marco Giese.

Bei aller Freude über all die Filme, die uns dazu anspornen, dieses Festival immer wieder in unzählige Stunden unbezahlter Arbeit auf die Beine zu stellen, dürfen wir nicht vergessen, dass es zahlreiche Personen gibt, denen wir es zu verdanken haben, dass diese Veranstaltung sattfinden kann. Neben dem Dank für die finanzielle und teils auch tatkräftige Unterstützung durch Stadt, Land, Kulturpartner, Sponsoren und Anzeigenkunden (nehmt Euch Zeit, auch die Rückseite dieses Kataloges genau anzuschauen: diese Leute haben uns wirklich sehr geholfen) auch herzlichen Dank all den Privatpersonen, die durch ihren tatkräftigen Einsatz die Vorbereitung, den Aufbau, die Durchführung und vor allem auch wenn alles vorbei und jede/r erschöpft ist den Abbau und die abschließenden Arbeiten des Filmfests ermöglichen. Um die finanzielle Lage und die zu leistende Arbeit jedoch endgültig zu sichern, hier ein paar Hinweise und Bitten:

Das Festival kann finanziell nur durch Spenden beim freiwilligen Eintritt und durch den (ausschließlich von uns selbst organisierten) Essens- und Getränkeverkauf überleben. Vielen Dank an alle, die uns hier in den letzten Jahren unterstützt haben; bitte unterstützt uns auch dieses Jahr wieder durch Spenden, Verzehr auf dem Platz und den Verzicht auf mitgebrachte Speis und Trank! Bereits im letzten Jahr hat der Rückgang des Getränkeumsatzes (bei einer ansteigenden Zahl von mitgebrachten Dosen und Flaschen, die wir am nächsten Morgen aufsammeln durften) ein Minus in unsere Endabrechnung gebracht, das bei einer Wiederholung in diesem Jahr ein 25. Filmfest im nächsten Jahr gefährdet! Wir bemühen uns,die Verzehrpreise weiterhin in angemessenem Rahmen zu halten!

Daran anschließend die dringende Bitte, Euren Müll selber in die aufgestellten Müllbehälter zu werfen und den Platz sauber zu halten! Da es auf dem Platz zu laut und zu voll für Tiere ist und wir unnötige Probleme vermeiden wollen, bitten wir, keine Hunde, Katzen, Kanarienvögel, zanhme Nashörner oder weitere Tiere mitzubringen.

Um das Filmfest weiterhin durchführen zu können, müssen folgende Hinweise unbedingt eingehalten werden: außerhalb des mit Kies bestreuten Platzes im Braunshardter Tännchen sowie im Filmzelt herrscht absolutes Rauchverbot! Die Zufahrtswege für Rettungsdienst und Feuerwehr sind freizuhalten! Bitte benutzt die ausgewiesenen Parkplätze und bildet nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften. Bitte vermeidet bei der An- und Abfahrt eine Lärmbelästigung der AnwohnerInnen. Das Zelten beim Festivalgelände ist nur für teilnehmende Filmemacher und nur nach Genehmigung und Abnahme durch die Festivalorganisation erlaubt!

Vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Unterstützung bei der Durchführung des 24. Open Air Filmfests Weiterstadt 2000! Wir wünschen Euch fünf unterhaltsame und abwechslungsreiche Filmfest-Tage!

Euer Filmfestteam