Grußwort der Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst

Liebe Freund*innen des Open Air Filmfestes Weiterstadt,

Filme sind ein Spiegel der Zeit; sie zeigen, welche Themen uns als Gesellschaft beschäftigen. In diesem Jahr erreichten das Organisationsteam des Open Air Filmfestes Weiterstadt viele Werke zu den Herausforderungen, vor die uns die Klimakatastrophe stellt. Gute, wichtige Filme sind das, gedreht sowohl von internationalen Filmschaffenden als auch von Schüler*innen. Die Organisator*innen ließen sich auf diesen Programmschwerpunkt ein und zeigen damit, wie Filmfestivals und Filme an sich die gesellschaftliche Diskussion mitbestimmen. Herzlich willkommen zur 47. Ausgabe des Open Air Filmfestes Weiterstadt!

Die Offenheit gegenüber Themen und Begegnungen geht noch weiter. Auch in diesem Jahr wurde ein Zirkuszelt für die Zeit des Festivals in ein Kino umgebaut. Hier genießen die Besucherinnen und Besucher nicht nur cineastische Highlights, sondern es dient auch als Begegnungsstätte: Man trifft sich, tauscht sich aus, nimmt neue Perspektiven ein. Zum Beispiel mit dem Eröffnungsfilm, der seit zehn Jahren immer von einer anderen Regisseurin stammt. In diesem Jahr führt uns Anna Vasof mit "Issues With My Other Half" die Illusionsmaschine vor Augen, die Kino auch sein kann.

Eine solche vielfältige Nutzung des Festivalortes zeigt die verbindende Eigenschaft von Kunst und Kultur. Das Filmfest Weiterstadt holt Filme und Filmschaffende aus aller Welt in die Region, spricht die hier lebenden Menschen an und bezieht Künstler*innen ein. Das zeigt beispielhaft: Wenn alle klugen und kreativen Köpfe ihre Potenziale entfalten können, wird unsere Kultur bunter und vielfältiger.

Ich danke allen, die sich ehrenamtlich für ein gelungenes Filmfestival engagieren, herzlich für ihre herausragende Arbeit. Sie tragen dazu bei, dass das Filmfest Weiterstadt einen in der Branche außergewöhnlichen Ruf hat. Ich wünsche den Veranstaltenden, Gästen und vor allem dem Publikum ein unterhaltsames und erlebnisreiches Kinoerlebnis!

Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst
Angela Dorn

Vorwort des Bürgermeisters

Herzlich Willkommen zum 47. Open Air Filmfest Weiterstadt!

173 Filme aus 33 Ländern - was für eine Hausnummer. Dass noch deutlich mehr Film bewerbungen aus aller Welt den Weg nach Weiterstadt finden, beweist erneut, welche Bekanntheit unsere Stadt und ihr Filmfest in der internationalen Kurzfilmszene besitzt. In diesem Jahr vertreten sind der Studenten Oscar, der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes und der Goldene Reiter im Bereich Animationsfilm (Filmfest Dresden). Das spricht nicht für Masse sondern Klasse!

Besonders freue ich mich, dass es am Samstag im Filmzelt wieder ein Kinder- und Jugendprogramm geben wird — natürlich ausgesucht von einer Jury aus Kindern und jungen Erwachsenen.

Viele Filmschaffende setzen sich in diesem Jahr mit aktuellen und gesellschaftspolitischen Themen auseinander, sei es dokumentarisch, ernst oder humoristisch - wir sind am Puls der Zeit. Gerade unter diesem Aspekt ist die Bestrebung der vielen ehrenamtlich Tätigen "Kino für alle" im kommunalen Kino und auf dem Filmfest anzubieten eine besonders lobenswerte. Wir als Stadt unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten — ein neuer Fahrstuhl für das Kino befindet sich derzeit im Bau und stellt einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit dar.

Ich danke allen Helferinnen und Helfern herzlich für Ihr Engagement und Ihre Leidenschaft, die Sie immer wieder in das Filmfest einfließen lassen! Ich kann jeden nur dazu einladen und ermuntern, sich einzubringen und das Filmfest-Team zu unterstützen!

Film ab!

Ralf Möller
Bürgermeister

 

Vorwort des Filmfestteams

Auch von Seiten des Festivals: Herzlich Willkommen zum 47. Filmfest Weiterstadt!

47 - da beginnen bei der Vorbereitung des Filmfests die Gedanken nicht nur bis zum August dieses Jahres vorzugreifen, immer wieder schleicht sich auch das Jahr 2026 mit ein. Dann wird das Filmfest 50 - in Worten: fünfzig. Welch Alter für ein Filmfest! Man beginnt zu realisieren, wovon man hier eigentlich Teil ist. Wie dankbar man allen sein kann, die das in der Vergangenheit aufgebaut und am Leben gehalten haben. Grübelt darüber, welche Karrieren hier ihren Anfang hatten und welche hier wesentliche Wendungen nahmen. Ein paar kennt man, andere liegen vor der eigenen Filmfest-Erinnerung, wieder andere mögen dauerhaft unbemerkt gewesen sein, etwa Menschen im Publikum, die hier mit den Möglichkeiten des Films jenseits dessen, was sie aus Kino und TV kennen, erste Begegnungen hatten. Und auch die Idee eines Kurzfilmfestes — die es andernorts, man denke an Oberhausen, vor Weiterstadt schon gab, wurde dennoch von hier weitergetragen. Was wird dieses Jahr wohl passieren? Und wie gestaltet man die zwei weiteren Jahre bis zum großen Jubiläum? Und wie wird dann das Festival 2026 sein? Ja, bei der Vorbereitung des 47. Filmfests denkt man schon mal drei Jahre voraus.

Auf der anderen Seite der Vorbereitung des diesjährigen Filmfests steht, dass man auch oft drei Jahre zurückdenkt. An Sonderausgaben des Festivals, die ihre Herausforderungen hatten, ein paar neue Ideen brachten, die sich teils als richtig gut erwiesen und Kontinuität bewiesen — wie etwa das Filmfest-Nachspiel "Dresden findet Weiterstadt" im Anschluss. Die aber doch auch vieles nahmen. Die das Team verkleinerten - jedes Jahr hören Leute auf, die letzten Jahre mehr als üblich. Jedes Jahr kommen neue dazu - das war die letzten Jahre eingeschränkt. Nicht zuletzt deshalb, weil man für die Festivaljahre 2020 und 2021 einfach deutlich weniger helfende Hände brauchte als für die bis 2019 oder inzwischen wieder. Erfahrung ging verloren. Auch für diejenigen, die lange Jahre das Festival organisierten: Manches vergisst man einfach. 2023 gibt es erstmals seit 2019 wieder Bands vor Beginn der Filmprogramme - wie ging das mit der GEMA Anmeldung noch mal? Gewohnheiten haben sich geändert. Zwei Wochen im August freihalten, um bei Aufbau, Durchführung und Abbau des Filmfests zu helfen? Letztes Jahr waren wir doch auf dieser griechischen Ferieninsel, weil wir Dezember 21 nicht wussten, ob 22 wieder ein "richtiges" Filmfest stattfindet, und am Strand liegen anstatt im Braunshardter Tännchen Stände für Filmprojektion, Ton, Merchandising und allerlei Catering aufzubauen, das war doch richtig schön und entspannend. Ja, das ist es, doch es kann auch sehr bereichernd sein, wenn man ein paar Tage in der Freizeit beim Arbeiten geschwitzt hat, tolle Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen im Team und bei den Festivalgästen kennen gelernt hat und erlebt, wie viel Begeisterung bei allen, den Filmschaffenden, dem Publikum und auch dem Team so ein Festival bewirken kann. Und wenn die letzten Jahre auch manches genommen haben, anderes haben sie (hoffentlich dauerhaft!) bewirkt. Etwa im Bereich der Förderung, bei der nun auch Wert darauf gelegt wird, dass Künstler für ihre Werke entlohnt werden - wir freuen uns, dass wir seit drei Jahren eine wenn auch kleine Filmmiete für alle aufgeführten Streifen zahlen können. Und auch Kulturschaffende abgesichert sind: daran arbeiten wir noch. Den gestiegenen Förderungen stehen deutlich mehr gestiegene Kosten gegenüber, die Inflation ist in allen Festivalbereichen zu spüren.

Was uns die Pandemie auch gebracht hat, sind COVID-Filme. Da gab es bei den Einreichungen dieses Jahr ein paar richtig gute. Sie haben es nicht ins Programm geschafft. Ja, zum einen hatten wir wieder einmal so viele Einreichungen, dass wir einfach auch einige Filme, die wir gerne gezeigt hätten, ablehnen mussten. Aber nein, wir wollten diese Filme dieses Jahr nicht zeigen, letztes Jahr hatten wir einige im Programm. Und sicher werden es in der Zukunft auch wieder Filme über diese Zeit in unser Programm schaffen. Für jetzt wollen wir die Pandemie aber hinter uns lassen, auch auf der Leinwand. Es gibt so viele Themen, Genres, Stile, die mit 24 oder 25 Bildern in der Sekunde über unsere Leinwand flimmern. Einige sicherlich von der Pandemie beeinflusst, etwa die steigende Anzahl an Filmen, die sich mit häuslicher und sexueller Gewalt auseinandersetzen. Manches ist schwer verdaulich, zum Glück fanden sich auch leichte Komödien und herzergreifende Liebesgeschichten unter den Einreichungen aus über 100 Ländern und aller Welt. Migration, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Auswirkungen des Klimawandels, aber auch das erste Mal, magische Koffer und Kammerjägerinnen und ein missglückter Tankstellenüberfall stehen auf dem Programm. Und schon schweifen die Gedanken wieder drei Jahre voraus: beim 50. Festival, dem großen Jubiläum, wird es doch sicher auch eine Retrospektive geben? Die besten Filme der letzten 50 Festivaljahre? Welche Filme aus welchen Jahren werden dabei sein? Welche Filme aus dem allerersten Jahr sind überhaupt noch auffindbar? Aber natürlich auch: wird da ein Film aus diesem Jahr dabei sein? Oder mehrere? Wenn ja, welche? Die siebenköpfige Auswahljury - und dazu müsste man noch die großartige Kinder- und Jugendjurys dazuzählen, die wieder eine unfassbar tolle Arbeit geleistet und Kurzfilmprogramme für Kinder und Jugendliche zusammengestellt haben, die inzwischen zu den beliebtesten des Festivals zählen, weil Stammpublikum aus den Vorjahren weiß, wie toll diese Programme sind -, also: die vielköpfige Auswahl-Jury möchte sich da nicht festlegen. Für uns ist jeder Film im Programm ein Kandidat für ein Best of, sowohl das in diesem Jahr am Montagabend im Filmzelt, als auch die Nachlese in der Centralstation, oder eben auch eine potentielle Retrospektive 2026. Jeder Film, sei es ein im Trickfilm-Workshop entstandener Film von 10jährigen oder der Preisträger der Goldenen Palme 2023 für den besten Kurzfilm, hat für uns die gleiche Wertigkeit. Unser Herz hängt an den Filmen, die an einem Werktag-Freitag um 13 Uhr im Filmzelt laufen auf jeden Fall ebenso sehr wie an denen, die zur sogenannten Prime Time Samstagabend open air zu sehen sind. Wenn sie uns fragen, wie viele potentielle Kandidaten für ein „Best of 50 Jahre Filmfest“ im Jahr 2026 in diesem Jahr in Weiterstadt zu sehen sind, ist die Antwort ganz klar: 173. Und wie immer haben wir unser Programm so geplant, dass man mit gutem Durchhaltevermögen auch jeden einzelnen dieser 173 Filme sehen kann. Und dazu noch Zeit zum Austausch über diese Filme findet, mit deren Macher*innen ebenso wie mit anderen Menschen aus dem Publikum. Auch da gibt es viele tolle Leute: jede*r einzelne unterstützt das Filmfest mit dem Besuch, denn von Zuschauer*innen und dem Austausch lebt es ebenso wie von den Filmen und den Filmschaffenden, vom Team von heute und von früher, von den Sponsor*innen und Unterstützer*innen.

Auf 5 tolle Festivaltage - Film ab!
Und das 173 mal.


Offizieller Trailer 2023


Dateigröße ca. 53mb